Insulinpumpe

Ein Schritt zur physologischen Insulinzufuhr

Stündlich programmierbare Insulin­­abgaben und somit indivi­­­duelle Anpassung des basalen Insulin­­­bedarfs für Menschen mit Diabetes

bereitet den Weg zu einer physio­logischen In­sulin­­therapie. In­sulin­­­pumpen besitzen die technischen Möglich­­keiten die In­sulin­­­dosis zielgerichtet abzu­-

geben, so dass ein Insulin­überangebot oder eine Insulinunter­versorgung in Alltagssituationen vermieden werden kann.

Funktionsweise einer Insulinpumpe

Eine Insulinpumpentherapie (CSII) wird mit einem kurzwirkenden Insulin oder Insulinanalogon durchgeführt. Der basale Insulinbedarf wird mittels kurzwirkendem Insulin durch die Basalrate, welche stündlich individuell einzustellen ist, abgedeckt. Der sogenannte Bolus ist die Insulinabgabe zur Mahlzeit oder zur Glukosekorrektur. Für einen Mahlzeitenbolus kann die Insulinabgabe gesplittet/verzögert oder zu einem Zeitpunkt komplett abgegeben werden.

Diese Funktion ermöglicht den postprandialen Glukoseverlauf bei unterschiedlicher Mahlzeitzusammensetzung (Fett, Eiweiß, Kohlenhydrate) optimal zu steuern. Die meisten Insulinpumpen besitzen einen integrierten Bolusrechner. In der Entscheidungsfindung zu einer Insulinpumpentherapie sollten im Vorfeld die Unterschiede (Schlauch- oder Patchpumpe) und Alleinstellungsmerkmale (zum Beispiel Hypoglykämieabschaltung) der Insulinpumpenmodelle besprochen werden, um den größtmöglichen Nutzen einer Insulinpumpentherapie zu erhalten.

Studienlage Insulinpumpe

In verschiedenen Studien konnte gezeigt werden, dass eine Insulinpumpentherapie den HbA1c Wert verbessert, ohne die Anzahl an Hypoglykämien zu erhöhen. Hierzu existieren verschiedene Metaanalysen wie zum Beispiel Jeitler K et al.[1] oder Pickup J et al[2]. Auch konnte anhand von Daten aus dem schwedischen Diabetesregister ein Vorteil für eine Insulinpumpentherapie gegenüber einer intensivierten Insulintherapie bei kardiovaskulären Begleiterkrankungen bei gleichem HbA1c Wert ermittelt werden;

Gudbjörnsdottir S et.al.[3] und Steineck I et. al.[4] Ein Beitrag der AGDT[5] aus dem Jahr 2009 unterstreicht den Bedarf, diese Erkenntnisse in die Einschätzung der Evidenz der CSII zu integrieren. Einige Studien befassen sich speziell mit der Insulinpumpentherapie bei Kinder und Jugendlichen.(Pankowska, E., et al.,Ahern, J.A., et al., Doyle, E.A., et al. [6-8])

Um einen aktuellen Stand der Insulinpumpentherapie abzubilden, arbeitet die AGDT an einer neuen Stellungnahme.

1 Jeitler, K., et al., Continuous subcutaneous insulin infusion versus multiple daily insulin injections in patients with diabetes mellitus: systematic review and meta-analysis. Diabetologia, 2008.
2 Pickup, J.C. and A.J. Sutton, Severe hypoglycaemia and glycaemic control in Type 1 diabetes: meta-analysis of multiple daily insulin injections compared with continuous subcutaneous insulin
3 Gudbjörnsdottir S et.al.: „Insulin pumps (CSII) and cardiovascular diseases and mortality in the Swedish national diabetes register.“ 50th Annual Meeting of EASD 2014 Wien, O196, Diabetologia 2014; 57 (Suppl. 1), S90
4 Steineck I et. al.: „Insulin pump therapy, multiple daily injections, and cardiovascular mortality in 18 168 people with type 1 diabetes: observational study.“ BMJ 2015;350:h3234 | doi: 10.1136/bmj.h3234).
5 Diabetologia; 4:390-397 „Experimentelle Untersuchungen und klinische Evidenz der Insulinpumpentherapie (CSII) sollte durch die Daten aus dem Schwedenregister ergänzt werden.“
6 Pankowska, E., et al., Continuous subcutaneous insulin infusion vs. multiple daily injections in children with type 1 diabetes: a systematic review and meta-analysis of randomized control trials. Pediatr Diabetes, 2009. 10(1): p. 52-8.
7 Ahern, J.A., et al., Insulin pump therapy in pediatrics: a therapeutic alternative to safely lower HbA1c levels across all age groups. Pediatr Diabetes, 2002. 3(1): p. 10-5.
8 Doyle, E.A., et al., A randomized, prospective trial comparing the efficacy of continuous subcutaneous insulin infusion with multiple daily injections using insulin glargine. Diabetes Care, 2004. 27(7): p. 1554-1558

Erstattungssituation bei Insulinpumpen

Insulinpumpen sind im Hilfsmittelkatalog der Krankenkassen gelistet. Hilfsmittel können verordnet werden, wenn es für den Erfolg einer Behandlung medizinisch notwendig ist. In der Regel werden die Kosten für ein Hilfsmittel übernommen, wenn es im Hilfsmittelverzeichnis gelistet ist. Ausnahmen sind jedoch möglich. Die Verordnung erfolgt auf einem Rezept.

Die Krankenkasse kann die medizinische Notwendigkeit durch den medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK) überprüfen lassen, dazu wird durch den MDK eine Stellunganhme vom zuständigen Diabetologen/inn angefordert. Die AGDT hat eine Hilfestellung für einen Insulinpumpenantrag erstellt, der den Mitgliedern der AGDT unentgeldlich zur Verfügung steht.

Beiträge und Publikationen zum Thema Insulinpumpe

Weiterbildung / Patientenschulungsprogramme zum Thema Insulinpumpe

Diabetesschulung hat in Deutschland einen hohen Stellenwert und ist aus den Diabetes Schwerpunktpraxen nicht mehr wegzudenken. Diabeteseinstellung, Diabetestherapie, Diabetesmanagement ohne Schulung, technische Einweisung und Zeit für den Menschen mit Diabetes ist nicht möglich! Diabetesbehandlungs- und -schulungsteams agieren in der modernen Diabetes Schwerpunktpraxis heute viel mehr als Coach und verstehen sich als Begleiter der Menschen mit Diabetes.

Ein wesentliches Hilfsmittel sind bei diesen Behandlungsansätzen interaktive Schulungsprogramme.

Zur Zeit befindet sich ein herstellerunabhängiges Schulungsprogramm für die Insulinpumpentherapie auf dem Markt. Das Programm heisst INPUT. Weitere Schulungsprogramme werden durch die Herstellerfirmen bereitgestellt und beziehen sich auf die herstellerspezifische Insulinpumpe.

Weitere Informationen zu Insulinpumpen

Steineck, I., et al.,
Insulin pump therapy, multiple daily injections, and cardiovascular mortality in 18,168 people with type 1 diabetes: observational study.
BMJ, 2015. 350: p. h3234.
https://www.bmj.com/content/bmj/350/bmj.h3234.full.pdf

Jeitler, K., et al.,
Continuous subcutaneous insulin infusion versus multiple daily insulin injections in patients with diabetes mellitus: systematic review and meta-analysis.
Diabetologia, 2008. 51(6): p. 941-951.
https://link.springer.com/content/pdf/10.1007%2Fs00125-008-0974-3.pdf

Pickup, J.C. and A.J. Sutton,
Severe hypoglycaemia and glycaemic control in Type 1 diabetes: meta-analysis of multiple daily insulin injections compared with continuous subcutaneous insulin infusion.
Diabet. Med, 2008. 25(7): p. 765-774.
https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1111/j.1464-5491.2008.02486.x

Pankowska, E., et al.,
Continuous subcutaneous insulin infusion vs. multiple daily injections in children with type 1 diabetes: a systematic review and meta-analysis of randomized control trials.
Pediatr Diabetes, 2009. 10(1): p. 52-8.
https://onlinelibrary.wiley.com/doi/epdf/10.1111/j.1399-5448.2008.00440.x

Ahern, J.A., et al.,
Insulin pump therapy in pediatrics: a therapeutic alternative to safely lower HbA1c levels across all age groups.
Pediatr Diabetes, 2002. 3(1): p. 10-5.
https://onlinelibrary.wiley.com/doi/pdf/10.1034/j.1399-5448.2002.30103.x

Doyle, E.A., et al.,
A randomized, prospective trial comparing the efficacy of continuous subcutaneous insulin infusion with multiple daily injections using insulin glargine.
Diabetes Care, 2004. 27(7): p. 1554-1558.
http://care.diabetesjournals.org/content/diacare/27/7/1554.full.pdf

Aktuelle Anbieter von Insulinpumpen

Eine aktuelle Aufstellung aller im GKV Spitzenverband gelisteten Insulinpumpen und Hersteller finden Sie hier:
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